Wie wird man Produktentwickler/in?

Für den Beruf des Produkt­ent­wicklers/in wird gewöhn­lich ein Abschluss an einer berufs­bildenden höheren Schule (z. B. Höhere Technische Lehr­anstalt) oder ein abge­schlossenes Studium an einer Uni­versi­tät oder Fach­hoch­schule benötigt. Alter­nativ ist auch mit einem ein­schlägigen Lehr­beruf und mehr­jähriger Berufs­erfahrung sowie Weiter­bildungen im Bereich Produkt­ent­wicklung der Ein­stieg möglich.

 

Ein Hochschul­abschluss ist grund­legend für die Tätig­keit in der Produkt­ent­wicklung. Ent­wicklungs­ingenieure/innen ver­fügen dabei über einen ingenieur­wissen­schaft­lichen Abschluss, oft in Maschinenbau- oder Elektro­technik mit Speziali­sierung auf Produkt­ent­wicklung im Master­studium. In diesem werden ins­besondere Konstruk­tions­methodik, Projekt­manage­ment, aber auch Programmie­rung und Kosten­analyse ver­tieft. Mittler­weile bieten zahl­reiche deutsche Hoch­schulen Studien­gänge zur Produkt­ent­wicklung an. Auch Wirt­schafts­ingenieure/innen, Produkt­designer/innen, IT-Spezialisten/innen oder Natur­wissen­schaftler/innen müssen einen ent­sprechenden akademi­schen Abschluss vor­weisen können.

 

Ob es um Handys, Skate­boards, Turn­schuhe oder Bank­konten geht: Als Produkt­ent­wickler/in beschäftigt man sich mit neuen Ideen für Produkte, Dienst­leistungen und Services oder erarbeitet Konzepte zur Weiter­ent­wicklung bestehen­der Pro­dukte und Dienst­leistungen unter Berück­sichti­gung von Unter­nehmens­zielen wie Kosten­effizienz, Umwelt­schutz, Kunden­zufrieden­heit sowie Nach­haltig­keit als Para­meter. Man über­nimmt Planungs-, Steuerungs- und Koordina­tions­auf­gaben und arbeitet eng mit dem Manage­ment zusammen oder auch mit anderen betrieb­lichen Abteilungen wie Marke­ting, Ver­kaufs­leitung und Ver­trieb.

 

Produktentwickler/innen arbeiten in Betrieben der Industrie, des Gewerbes sowie in Dienst­leistungs­unter­nehmen wie Telek­ommuni­kations- und Internet­anbietern/innen oder Finanzd­ienst­leistern/innen. Sie kooperie­ren mit Experten/innen aus ver­schiedenen Fach­bereichen im Team und stehen im Aus­tausch mit Mit­arbeiten­den ver­schiedener Abteilungen inner­halb des Unter­nehmens.

 

 

Wie lange dauert das Studium zum/r Produktentwickler/in?

 

Ein Bachelorstudium in Produkt­entwicklung dauert normaler­weise sechs bis sieben Semester. Nach Abschluss des Studiums ver­fasst man eine eigen­ständige Bachelor­arbeit zu einer wissen­schaft­lichen Frage­stellung und erhält dann den Titel Bachelor of Engineering (B.Eng.) oder den Bachelor of Science (B.Sc.). Wenn man danach einen Master in Produkt­ent­wicklung absol­vieren möchte, beträgt die Regel­studien­zeit in der Regel drei bis vier Semester. Auch im Master­programm sind die Module eng mit prakti­schen Forschungs­projek­ten ver­bunden, sodass neben Vor­lesungen auch viel Labor­arbeit geleistet werden muss. Am Ende steht wiederum eine Master­arbeit an, um die Fähig­keit zum wissen­schaft­lichen Arbeiten nachzu­weisen. Bei erfolg­reicher Absolvie­rung wird einem der Titel Master of Engineering (M.Eng.) oder Master of Science (M.Sc.) verliehen.

 

 

Welche Voraussetzungen benötigt man für ein Studium zum/r Produktentwickler/in?

 

Für den Bachelor in Produkt­ent­wicklung ist normaler­weise das (Fach-)Abitur erforder­lich. Zudem muss man vorher oder spätestens bis zum 5. Semester ein Prakti­kum von acht bis zehn Wochen absol­viert haben. Der Master erfordert ledig­lich einen Bachelor­abschluss in einem thematisch passenden Bereich, wie z. B. Maschinen­bau, Mecha­tronik, Fahr­zeug­technik oder Fahr­zeug­elektronik.

 

Wenn man Produktentwicklung studieren möchte, sollte man vor allem Neugier und großes Interesse an Mathe­matik, Physik und Chemie mit­bringen. Außer­dem benötigt der Studien­gang die Bereit­schaft, technische Heraus­forderun­gen anzu­nehmen und sich inten­siv damit auseinander­zusetzen.

 

Um neue Produkte zu entwickeln oder bestehende zu optimieren, ist aus­reichend Kreativi­tät und Vor­stellungs­ver­mögen wichtig. Es gilt innova­tive Ideen zu ent­werfen, die vielleicht die Zukunft ver­ändern oder zumindest den All­tag erleichtern können. Freude am Tüfteln sowie Durch­halte­ver­mögen sind eben­falls gefragt für den Fall, dass nicht alles sofort funktioniert.

 

Produktentwicklung ist Team­arbeit – alleine im stillen Kämmer­chen kann kein/e Ent­wickler/in eine Innova­tion auf den Markt bringen. Daher sind exzel­lente Team­fähig­keit und Kommunika­tions­stärke uner­läss­lich für Produkt­ent­wickler/innen. Kreativi­tät sowie Vor­stellungs­ver­mögen spielen eine wichtige Rolle ebenso wie struktu­riertes Arbeiten mit klaren Zielen inner­halb fest­gelegter Zeit­rahmen. Da größere Unter­nehmen oft inter­nationale Ent­wicklungs­teams haben und auch kleinere Firmen mit inter­nationalen Kunden/innen arbeiten, sind ausge­zeichnete Englisch­kennt­nisse meist Voraus­setzung.

 

 

Was beinhaltet das Studium zum/r Produktentwickler/in?

 

Im Verlauf des Bachelorstudiums in Produkt­entwicklung wird man zunächst mit mathema­tischen, natur­wissen­schaft­lichen und ingenieur­wissen­schaft­lichen Grund­lagen ver­traut gemacht. Dadurch erhält man ein Ver­ständ­nis für die technischen Zusammen­hänge hinter den Funk­tionen bestimmter Produkte und ihrer Her­stellung. Man wird in Ein­führungs­module wie technische Mechanik, Werk­stoff­kunde und Elektro­technik ein­geführt.

 

Des Weiteren beschäftigt man sich inten­siv mit der Programmie­rung sowie dem Design am Computer, um die eigenen Produkt­ideen umsetzen zu können. Dafür lernt man ver­schiedene virtuelle Konstruk­tions­programme kennen und setzt sich auch mit dem Maschinen­bau 4.0 ausein­ander – also der digitalen Ver­netzung von Maschinen und Industrie­abläufen.

 

Auch Themen wie Augmented oder Virtual Reality sind Bestand­teile des Studiums, da sie es ermög­lichen tiefer in die Materie der virtuellen Konzep­tion einzu­tauchen. Durch unter­schied­liche Computer­soft­ware erlernt man Reali­täts­simula­tionen neuer technischer Geräte zu erstellen, um diese später praktisch umzusetzen.

 

Im Masterstudium vertieft man das Wissen über betrieb­liche Prozesse sowie Organi­sations­formen und stärkt zudem individu­ellen Führungs­kompeten­zen. Dabei bewegt sich das Studium an der Schnitt­stelle zwischen klassischer Produkt­ent­wicklung sowie den Bereichen Design, Marke­ting und Produkt­manage­ment – alles im Ein­klang arbeitend.

 

Zusätzlich baut man das Grund­lagen­wissen über Konstruk­tion, Strömungs­mechanik sowie Produkt­ent­wicklung aus und hat die Möglich­keit Schwerpunkte wie Product Engineering oder Automo­tive Engineering zu wählen. Während Product Engineering seinen Fokus auf Ent­wick­lung und Produk­tion legt, widmet sich Auto­motive Engineering dem Design und Ent­wicklung von Autos.

 

 

Wie geht es nach dem Studium als Produktentwickler/in weiter?

 

Bachelorabsolventen/innen haben die Möglich­keit, ihre beruf­lichen Perspek­tiven durch ein weiter­führendes Studium zu erweitern. Bei­spiels­weise können sie sich in den Bereichen Produkt­ent­wicklung, Konstruk­tions­technik oder Produkt- und Industrie­design speziali­sieren. Für eine wissen­schaft­liche Lauf­bahn an der Hoch­schule ist normaler­weise eine Promo­tion erforder­lich. Um als Professor/in an einer Hoch­schule tätig zu werden, wird in der Regel auch eine Habilita­tion benötigt. Eine Promo­tion kann außer­dem den Zugang zu Führungs­positio­nen im Bereich Forschung und öffent­licher Ver­waltung erleichtern.

 

Nach einem Studium der Produkt­ent­wicklung stehen ver­schiedene Karriere­möglich­keiten offen – von der Produk­tions­planung über technische Ent­wicklung bis hin zur Optimie­rung und Weiter­ent­wicklung von Produk­ten als Ent­wicklungs­ingenieur/in. Ein auf­streben­der Berufs­zweig ist zum Bei­spiel das User Experience Engineering, bei dem es darum geht, benutzer­freund­liche und ansprechende Produkte zu ent­wickeln.

 

Mit zusätzlicher Berufserfahrung sowie Qualifika­tionen wie einer Meister- oder Werk­meister­prüfung können Produkt­ent­wickler/innen in Positionen wie Ent­wicklungs­leiter/in, Labor­leiter/in oder Betriebs­leiter/in auf­steigen und Teams erfolg­reich führen.