Wie wird man Ingenieur/in für Sicherheitstechnik?

Für die Ausbildung zum/r Sicherheits­ingenieur/in ist ein abge­schlossenes Ingenieur­studium erforder­lich. Es gibt ver­schiedene Möglich­keiten, dieses Ziel zu erreichen: Der häufigste Weg besteht darin, zunächst ein beliebiges Ingenieur­studium zu absol­vieren und anschließend eine Fach­kraft­aus­bildung im Bereich Arbeits­sicher­heit oder Umwelt­manage­ment durch­zuführen. Eine seltener gewählte Option ist das direkte Studium der Sicher­heits­technik.

 

Um als Sicherheitsingenieur/in den gesetz­lichen Anforde­rungen einer Sicher­heits­fach­kraft (SiFa) gerecht zu werden, müssen bestimmte Voraus­setzungen erfüllt sein. Dazu zählt ent­weder die Berech­tigung zur Führung des Titels "Ingenieur/in" in Ver­bindung mit einem Bachelor- oder Master­abschluss in Ingenieur­wissen­schaften oder eine mindes­tens zwei­jährige praktische Tätig­keit als Ingenieur/in nach dem Studien­abschluss sowie erfolg­reich absol­vierte staat­liche oder berufs­genossen­schaft­liche Aus­bildungs­lehr­gänge (oder aner­kannte Lehr­gänge anderer Bildungs­träger). Alter­nativ kann auch auf­grund einer (Fach-)Hoch­schul­aus­bildung die Berufs­bezeichnung "Sicher­heits­ingenieur/in" geführt werden, wenn zusätz­lich eine ein­jährige prakti­sche Erfahrung als Ingenieur/in vorliegt.

 

Eine technische Ausbildung ohne Abschluss als Ingenieur/in kann eben­falls zu Berufen wie "Sicher­heits­techniker/in" oder "Meister/in für Sicher­heits­technik" führen, sofern ent­sprechende Weiter­bildungen und Praxis­erfahrungen vor­handen sind.

 

Das Studium der Sicherheits­technik bietet sowohl einen Bachelor- als auch einen Master­studien­gang an. Der Bachelor­studien­gang umfasst in der Regel sieben Semester und kann auch als Fern­studium mit dem Schwer­punkt "Security Manage­ment" absol­viert werden. In den meisten Fällen wird ein mehr­wöchiges Vor­praktikum voraus­gesetzt. Anschließend besteht die Möglich­keit, ein ver­tiefendes Masterstudium zu absol­vieren, das ins­gesamt etwa elf Semester dauern kann.

 

Es wird empfohlen, während des Studiums Praktika oder Teil­zeit­beschäfti­gungen in Unter­nehmen oder Organisa­tionen im Bereich Arbeits­sicher­heit zu absol­vieren, um prak­tische Erfahrungen zu sammeln. Direkte Ein­stiegs­positionen als Sicher­heits­ingenieur/in nach Abschluss des Studiums sind eher selten und erfordern oft eine mehr­jährige praktische Tätig­keit sowie spezifi­sches Fach­wissen und Zusatz­qualifika­tionen zur unter­nehmens­spezifi­schen Thematik.

 

 

Wie lange dauert das Studium zum/r Ingenieur/in für Sicherheitstechnik?

 

Die Dauer des Studiums beträgt in der Regel 42 Monate, was sieben Semestern entspricht. Jedes Semester umfasst einen Zeit­raum von sechs Monaten.

 

 

Welche Voraussetzungen benötigt man für ein Studium zum/r Ingenieur/in für Sicherheitstechnik?

 

Um ein Studium in Sicherheitstechnik zu absol­vieren, ist es wichtig, Vor­kennt­nisse in Mathe­matik und den Natur­wissen­schaften zu haben. Die Hoch­schule über­prüft dies normaler­weise durch einen Test im Rahmen eines Eignungs­fest­stellungs­ver­fahrens. Zusätz­lich wird die Hoch­schul­reife voraus­gesetzt und an den meisten Hoch­schulen ist auch ein Vor­praktikum erforder­lich. Im Studium und späteren Beruf sind Ver­ant­wortungs­bewusst­sein und sorg­fältiges Arbeiten äußerst wichtig, da Menschen­leben von der Arbeit abhängen.

 

Für ein Masterstudium im Bereich Sicher­heit­stechnik benötigt man haupt­säch­lich einen Bachelorabschluss in Sicher­heits­technik, Informatik, Bau­ingenieur­wesen oder einem gleich­wertigen Ingenieur­studien­gang mit einer Regel­studien­zeit von mindestens sechs Semestern. Absol­venten/innen ver­schiedener Wirt­schafts-, Sozial-, Rechts- oder Kriminal­wissen­schaften haben eben­falls die Möglich­keit eines Masterstudiums der Sicher­heits­technik. Manche Masterstudien­gänge ver­langen eine Regel­studien­zeit des Bachelorstudiums von sieben Semestern und bieten zusätz­lich ein Semester vor dem eigent­lichen Masterstudium an, um weiter­führende Aspekte der Sicher­heits­technik zu erlernen.

 

Englischsprachige Masterstudien­gänge im Bereich Sicher­heits­technik erfordern den Nach­weis englischer Sprach­kennt­nisse durch gängige Zertifi­kate wie TOEFL, IELTS oder CAE. Je nach Hoc­hschule können auch branchen­spezifische Praktika und Motiva­tions­schreiben erforder­lich sein, ebenso wie örtliche Zulassungs­beschrän­kungen (NC basierend auf der Abschluss­note des Bachelorstudiums) und Eignungs­fest­stellungs­ver­fahren.

 

 

Was beinhaltet das Studium zum/r Ingenieur/in für Sicherheitstechnik?

 

Sicherheitstechnik ist ein hoch speziali­siertes technisches Studium, bei dem man lernt, Maschinen, Geräte und Konzepte zum Schutz vor Bränden, Strahlung oder Chemika­lien zu ent­wickeln. Um die ver­schiedenen Gefahren beur­teilen und bewerten zu können, setzt man sich inten­siv mit den Natur­wissen­schaften aus­einander. Neben ingenieur­wissen­schaft­lichen Fächern gehören auch Physik, Chemie und Biologie zu den Studien­inhalten. Bisher wird Sicher­heits­technik nur an wenigen Hoch­schulen angeboten.

 

Da Sicherheit eine multi­dimensionale Auf­gabe dar­stellt, ver­mittelt das Sicher­heits­technik­studium breites inter­diszipli­näres Wissen. Bereits im Grund­studium erhält man eine Ein­führung in rele­vante natur­wissen­schaft­liche Aspekte wie Mathe­matik sowie chemische und physika­lische Prinzi­pien im Umgang mit Gefahr­stoffen und der Abwehr von Gefahren. Auch technische Mechanik, Strömungs­lehre und Ver­fahrens­technik werden behandelt. Zusätz­lich beschäftigt man sich mit ver­schiedenen Sicher­heits­konzepten (z. B. Safety oder Security), erwirbt grund­legende wissen­schaft­liche Arbeits­techniken und taucht in die techni­schen Aspekte des Fachs ein – insbe­sondere Elektro­technik. Im Grund­studium stehen auch Informatik­kurse auf dem Lehr­plan (vor allem Program­mieren, Rechner­architek­turen und Betriebs­systeme).

 

Im weiterführenden Studium werden unter­schied­liche Schwer­punkte gesetzt wie Brand­schutz (inklusive präven­tiver bau­licher Maß­nahmen), Arbeits­sicher­heit oder Risiko­manage­ment. Man erwirbt auch psycho­logische Kompeten­zen und lernt Aspekte der Risiko- und Krisen­kommunika­tion kennen. Zudem wird man darauf vorbe­reitet, Führungs- und Management­auf­gaben zu über­nehmen sowie Not­fall­pläne zu erstellen. Es werden auch Inhalte zum recht­lichen Rahmen von Präven­tion und Krisen­management ver­mittelt. Ein besonders wichtiger Bereich ist die Informa­tions­sicher­heit. Industrie­praktika und praktische Projekt­arbeiten sind üblich.

 

Das Masterstudium Sicher­heits­technik beschäftigt sich mit allen technischen Ein­richtungen, die der Sicher­heit dienen. Dabei werden mindestens drei Dimen­sionen der Sicher­heit unter­schieden: Zum einen sorgen elek­trische und elektro­nische Sicher­heits­systeme, ob aktiv oder passiv, für die Absicherung technischer Anlagen zugunsten des Bedien­personals. Die Gebäude­sicher­heit hin­gegen nutzt haus­technische Mittel zur Absicherung von Gebäuden – darunter fallen Blitz­schutz­anlagen, Brand­schutz­technik, Haus­alarm­systeme, Zugangs­kontroll­systeme oder Gebäude­automa­tion. Schließlich beschäftigt sich die Informa­tions­sicher­heit mit Methoden und Techniken für eine sichere Kommunika­tion. Ent­sprechend dieser Dimensionen ver­tieft das Master­studium Sicher­heits­technik auf­bauend auf recht­lichen, ökono­mischen und ingenieur­wissen­schaftl­ichen Grund­lagen Kennt­nisse in Bereichen wie Daten­schutz, betrie­bliche Sicher­heits­maß­nahmen sowie Brand-, Katas­trophen-, Zivil- und Umwelt­schutz sowie Risiko­analyse und Gefahren­präven­tion.

 

 

Wie geht es nach dem Studium als Ingenieur/in für Sicherheitstechnik weiter?

 

Um den Anforderungen des Arbeits­all­tags und der schnell voran­schreitenden technolo­gischen, ein­schließlich digitaler, sowie arbeits­medizini­scher und arbeits­psycholo­gischer Entwick­lung gerecht zu werden, müssen Sicher­heits­ingenieure/innen ihr Fach­wissen und ihre Kennt­nis der Rechts­lage stets auf dem neuesten Stand halten und erweitern. Dazu gehören Fort­bildungen zur Ein­arbeitung in neue Entwick­lungen, Techno­logien sowie Soft- und Hard­ware­lösungen, um Führungs­positionen über­nehmen zu können. Schulungen zur Stärkung von Kommuni­kations- und Präsenta­tions­fähig­keiten sowie Selbst­motivation sind eben­falls wichtig.

 

Darüber hinaus können Weiter­bildungen im Bereich Risiko­bewertung, Risiko­manage­ment und Sicher­heits­audits Sicher­heits­ingenieuren/innen dabei helfen, effektive Strate­gien zur Identifi­zierung, Bewertung und Bewälti­gung von Risiken zu ent­wickeln. Seminare zum Thema Umwelt­schutz und Nach­haltig­keit unter­stützen bei der Identifi­zierung umwelt­bezogener Risiken sowie bei der Entwick­lung von Maß­nahmen zur Reduzie­rung von Umwelt­ein­flüssen – ein Thema von zunehmender Bedeutung für Unter­nehmen.

 

Mit diesen zusätzlichen Qualifika­tionen haben Sicher­heits­ingenieure/innen die Möglich­keit sich ent­weder auf bestimmte Branchen oder Produkte bzw. Anlagen oder auch auf spezifische Rechts­gebiete zu speziali­sieren. Sie können auch als Gut­achter/in tätig sein oder Sach­ver­ständigen­auf­gaben über­nehmen. Ein Wechsel in Bereiche wie Geschäfts­führung oder Consulting ist eben­falls möglich – eine äußerst lukrative Option.

 

Es gibt verschiedene Institu­tionen – sowohl Ver­eine als auch private Hoch­schulen, die Weiter­bildungen in Form von Lehr­gängen und Seminaren zu den Themen Sicher­heit, Sicher­heits­manage­ment, Recht, Arbeits­schutz sowie Führungs-, Präsen­tations- und Kommuni­kations­techniken anbieten. Diese finden meist berufs­begleitend statt.

 

Die Berufsmöglich­keiten nach einem Studium der Sicher­heits­technik sind viel­fältig. Absol­venten/innen können bei Berufs­feuer­wehren oder Fach­behörden im Bereich Brand-, Arbeits- und Umwelt­schutz arbeiten. Auch Sach­ver­ständigen­büros oder Her­steller/innen von Sicher­heits­technik kommen als poten­zielle Arbeit­geber/innen infrage. In der Regel über­nehmen sie leitende Positionen mit Verant­wortung.

 

Absolventen/innen des Studiums der Sicher­heits­technik haben umfassende Expertise in technischer, betrieb­licher, privater und informa­tioneller Hin­sicht erworben und sind daher in ver­schiedenen Branchen tätig. Bei­spiele für mög­liche Arbeits­felder sind Werk­feuer­wehren, frei­willige Feuer­wehren, Fach­behörden (Polizei), Versiche­rungen, Bau­wesen inklusive Bau­stoff­industrie sowie produzie­rende Unter­nehmen für Brand­schutz- und Sicher­heits­anlagen. Weitere Optionen bieten Planungs­büros im Bereich Informa­tions­sicher­heit sowie Unter­nehmen aus dem IT-Beratungs­umfeld.

 

Zu den Hauptaufgaben gehören vor allem Beratungs- und Schulungs­tätig­keiten sowie die Planung, Konzeptio­nierung und Ent­wurf von sicheren Systeme. Die Tätig­keit als Gut­achter/in stellt eben­falls ein wichtiges Beschäfti­gungs­feld dar. Neben einer Anstellung steht Sicher­heits­technikern/innen auch die Selbst­ständig­keit offen.

 

 

Absolventen/innen des Masterstudiums der Sicher­heits­technik sind eben­falls ausge­wiesene Experten/innen in den Bereichen technische, betrieb­liche, private und informa­tionelle Sicher­heit. Ihre beruf­lichen Ein­satz­möglich­keiten reichen von Werk­feuer­wehren über Fach­behörden bis hin zu Versiche­rungen oder Unter­nehmen im Bau­wesen oder bei IT-Consul­ting­unter­nehmen. Auch hier liegt der Fokus auf Beratung, Schulung sowie Planung und Konzep­tion sicherer Systeme. Das Gut­achter­wesen ist ein weiteres wichtiges Beschäf­tigungs­feld für Absol­venten/innen dieses Studien­gangs. Neben einer Anstellung besteht auch hier die Möglich­keit zur Selbst­ständig­keit.